Kennst du das? Du freust dich über die Gehaltserhöhung, Beförderung oder den erfolgreichen Vortrag, den du gehalten hast und dann gibt es diese Menschen in deiner Umgebung, die sich nicht nur nicht mit dir freuen, sondern dir deinen Erfolg einfach nicht gönnen, neidisch sind und dich schlecht machen wollen?
Wir ärgern uns dann häufig sehr über diese Missgunst von anderen und übersehen dabei, dass Neid die aufrichtigste Form der Anerkennung ist, wie schon Wilhelm Busch sagte. Denn nur, wenn wir Erfolg haben, haben wir auch Neider. Diese Menschen sind also ein untrügliches Zeichen dafür, dass wir erfolgreich sind.
Wie aber gelingt es uns, ihnen keine Macht über unsere schönsten Momente zu geben und gelassen mit dem Neid und der Missgunst umzugehen?
Wie Neid entsteht
Dazu sollten wir uns erst einmal vor Augen führen, wie Neid überhaupt entsteht. Und das ist ganz simpel: Neid entsteht immer dann, wenn wir uns mit anderen vergleichen, die uns ähnlich sind und wir dann dabei „schlechter“ abschneiden.
Auf die Leistungen von Kollegen, Freunden oder Geschwistern sind wir daher schnell neidisch. Nicht jedoch auf die des Vorstandsvorsitzenden oder der Tante, die in Australien lebt.
Ein Kollege bekommt eine Gehaltserhöhung? Wird vom Chef vor allen gelobt? Kauft sich einen Sportwagen? Da ist Neid bei vielen vorprogrammiert.
Warum ist das so?
Wenn das Referenzobjekt (zum Beispiel der Sportwagen oder das Lob des Chefs) uns wichtig und begehrenswert erscheint, wollen wir Menschen solche Vergleiche nicht einfach nur anstellen, sondern auch gewinnen.
Auf die Frage „Wer hat das schönere Auto, die bessere Note, das meiste Geld?“ möchten wir alle nur eine Antwort hören: „Ich!“ Geht der Vergleich aber zugunsten des anderen aus, entstehen schnell Neid und Missgunst.
Daher sind Menschen, die in Villenvierteln leben, selbst aber nur ein durchschnittliches Gehalt haben auch unglücklicher als Menschen, die mit einem durchschnittlichen Gehalt in einem Stadtviertel leben, in dem die Bewohner weniger Geld verdienen. Denn sie bekommen nicht tagtäglich vor Augen geführt, was sie nicht haben, sondern können leichter das wertschätzen, was sie haben. Das ist auch der Grund warum viele Slumbewohner, wenn sie zu Geld kommen nicht etwa wegziehen in ein besseres Viertel, sondern sich Luxusartikel kaufen, um sich beim Nachbarschaftsvergleich besser zu fühlen.
Doch was, wenn wir mit Neid und Missgunst konfrontiert werden, weil sich andere mit uns vergleichen und wir ganz unbeabsichtigt der „Gewinner“ des Vergleichs sind, obwohl wir diesen weder angeregt noch gewollt haben?
Dazu habe ich 7 Tipps zusammengestellt, wie es uns am besten gelingt, mit diesen Neidern umzugehen und nicht unter ihnen zu leiden.
7 Tipps zum Umgang mit Neidern
1. Keiner erinnert dich zuverlässiger an deinen Erfolg als Neider
Es passiert nicht nur im Geschäftsleben, sondern auch privat: Manchmal nehmen wir unsere eigene Leistung gar nicht mehr bewusst wahr. Wir spüren zwar, dass es gut läuft, aber so gut?
Andere hingegen, unsere Neider nämlich, haben jedoch sehr feine Antennen für Erfolge. Sie merken, wenn es bei uns gerade richtig gut läuft, während wir uns noch Gedanken um unseren nächsten Vortrag machen.
„Die Anzahl unserer Neider bestätigt unsere Fähigkeiten.“ – Oscar Wilde
Unsere Neider sind also sehr zuverlässige Erfolgsindikatoren und je lauter sie sind, desto mehr sollten wir innehalten und uns selbst auf die Schulter klopfen.
2. Neider sortieren sich selbst aus
Notorische Neider versauen sich mit ihrem Neid nicht nur ihr eigenes Leben, weil sie es so auch schaffen dauernd unglücklich zu sein, sie sortieren sich früher oder später auch selbst aus.
Weil viele von ihnen keinerlei Mitfreude empfinden können, separieren sie sich von anderen und andere wiederum auch von ihnen.
Übrigens gibt es tatsächlich Menschen, die sozusagen mit einem angeborenen Hang zum Neid auf die Welt kommen. Die Sozialpsychologie spricht in diesem Fall von „dispositionalem Neid“, also von einer Missgunst, zu der bestimmte Menschen eine stärkere Veranlagung haben als andere.
Dahinter steckt eine bestimmte Genvariation, aufgrund derer die Betroffenen Negatives stärker fokussieren als die meisten anderen Menschen und folglich auch Neid verstärkt empfinden.
3. Neid ändert nichts
Wenn der Kollege die Stirn runzelt oder die Augen verdreht, weil wir gerade vom Chef gelobt wurden, dann fühlen wir uns von diesem Ausdruck der Geringschätzung meistens sehr betroffen.
Neid ändert jedoch nichts an unserem Erfolg oder unserer Leistung. Denn zum Beispiel im Falle des Lobes wird der Chef unsere Leistung nicht weniger schätzen, nur weil es da jemanden gibt, der uns das nicht gönnt. Im Gegenteil: Führungskräfte sind in der Regel gut darin, Neider im Team zu identifizieren.
4. Es gibt keinen gerechten Neid
Es ist wichtig, dass wir uns nicht schlecht fühlen, nur weil wir vielleicht mit irgendeinem Startvorteil zur Welt gekommen sind. Denn wir haben selbst erst aus unseren Voraussetzungen das gemacht, worauf andere heute neidisch sind. Denn unser Leben und unser Erfolg sind nichts, wofür wir uns rechtfertigen müssten.
5. Dein Erfolg ist das Problem der Neider, aber ihr Neid ist nicht dein Problem
Es ist wichtig, dass wir uns immer wieder vergegenwärtigen, dass die Missgunst unserer Neider keine Anpassung von unserer Seite erfordert. Wir müssen nicht dafür sorgen, dass sich unsere Neider gut fühlen. Jeder ist für sich selbst verantwortlich und ihr Neid müssen wir nicht zu unserem Problem machen.
Wir haben jedoch auch immer die Wahl, statt die Neider zu ignorieren, ihnen mit Mitgefühl zu begegnen:
6. Neidern mit Mitgefühl begegnen
Oft kann es auch helfen, wenn wir unseren Neidern mit Mitgefühl begegnen. Im Endeffekt wollen sie nämlich häufig einfach nur gesehen werden und Bestätigung dafür haben, dass sie ok sind so wie sie sind, weil sie sich das selbst aus den verschiedensten Gründen nicht geben können.
Reagieren wir mit Mitgefühl, so ist es möglich, dass daraus eine wunderbare respektvolle und wertschätzende Verbindung entsteht.
Zum Weiterlesen:
♦ Der Unterschied zwischen Mitleid und Mitgefühl
♦ Mitgefühl in der Wirtschaft: Gefühlsduselei oder echte Chance?
Geführte Meditationen:
♦ Meditationen zum Thema Liebe und Mitgefühl
7. Neid hört da auf, wo Manipulation, Ausgrenzung und Benachteiligung anfängt
Wenn aus dem Neid allerdings Handlungen erfolgen wie üble Nachrede oder Mobbing, so sollten diese ernste Konsequenzen zur Folge haben. Geschieht das nicht von alleine, so können wir selbst dafür sorgen, indem wir zunächst das Gespräch mit dem Neidhammel suchen und wenn sich dann nichts ändert, Konsequenzen ziehen.
Wirst du beispielsweise vom Kollegen gemobbt oder bist von übler Nachrede betroffen, so ist ein Gespräch mit dem Chef über die Situation angebracht. Befindet sich der Neidhammel im Freundeskreis, ist es höchste Zeit diese toxische Verbindung zu kappen und die Freundschaft zu beenden, wenn sich nichts ändert.
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